Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und die Unternehmensberatung EY haben die Stadtwerkestudie 2025 vorgelegt. Die Grundlage der Studie bilden Befragungen von 100 deutschen Stadtwerken und regionalen Energieversorgern. Ein zentrales Ergebnis: Die Stadtwerke sind überdurchschnittlich stark von gesetzlichen und regulatorischen Anforderungen betroffen.
Ein Schwerpunkt der Studie, die bereits zum 23. Mal durchgeführt wurde, liegt in diesem Jahr auf der Frage, „inwiefern die bestehende Regulierungs- und Normenlandschaft die Stadtwerke belastet und ob die Vielzahl an Vorschriften zu einer Überregulierung führt“. Aktuelle Schätzungen, heißt es in der Studie, beziffern den jährlichen Erfüllungsaufwand der Gesamtwirtschaft für Gesetze und Verordnungen auf jährlich 89 Milliarden Euro, 8,2 Milliarden entfallen demnach auf die Energiewirtschaft. Zudem verursachen hier Informationspflichten jährliche Bürokratiekosten von 1,5 Milliarden Euro – mehr als das doppelte der 685 Millionen, die 2019 für diesen Posten ermittelt wurden.
Aus Sicht des BDEW ist dies ein wesentlicher Grund dafür, dass für das Geschäftsjahr 2024 ein neuer Tiefstand beim Stimmungsbild erreicht wurde. 48 Prozent der Befragten bewerten den geschäftlichen Erfolg ihres Unternehmens mit gut bis sehr gut, der bislang niedrigste Wert waren 56 Prozent im Jahr 2007. Für 2023 hatten noch 64 Prozent ein positives Fazit gezogen. Immerhin erwartet aber eine knappe Mehrheit von 51 Prozent für das laufende Jahr einen sehr guten (Note 1 auf einer 5er-Skala) oder guten (Note 2) geschäftlichen Erfolg, nur sieben Prozent bewerten die Aussichten mit 4 oder 5.
86 Prozent der befragten Stadtwerke bewerten den Einfluss bestehender gesetzlicher und regulatorischer Vorgaben auf ihre Tätigkeit eher negativ bis sehr negativ. Besonderen Verdruss bereitet dabei die schnelle Abfolge von Änderungen und Anpassungen. „Vereinzelte Bemühungen zum Bürokratieabbau werden dadurch konterkariert, dass an anderer Stelle zusätzliche Meldepflichten etabliert werden, wie durch die Ausweitung der Qualitätsregulierung durch die Bundesnetzagentur oder die Einführung neuer quartalsweiser Abfragen“, konstatiert Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.
Wie überall, so wird auch bei den Stadtwerken der Fachkräftemangel beklagt – noch ein Grund mehr, den hohen Bürokratieaufwand zu kritisieren, da dieser die ohnehin knappen Personalressourcen beansprucht.
Die Studie geht aber auch auf technische Herausforderungen ein. Von Politik und Behörden sei „ein ganzheitliches Verständnis der Energieinfrastruktur“ gefordert, um den Umbau von Strom-, Gas- und Wasserstoffnetzen im Zusammenspiel mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien und digitalen Lösungen zu bewältigen. Unter den wichtigen Themen und Fragestellungen, mit denen sie sich 2024 besonders häufig auseinandergesetzt haben, rangieren bei den Befragten die Auswirkungen der Wärmewende (31 Prozent) ganz oben, gesetzliche Richtlinien von Bund und EU folgen mit relativ deutlichem Abstand (26 Prozent), Netzausbau/Netzsicherheit belegen gemeinsam mit der Digitalisierung im Energiebereich den dritten Platz (21 Prozent). Die Auswirkungen der Energiewende nannten 15 Prozent – wobei dieser Punkt inhaltlich wohl kaum von den übrigen zu trennen ist.
Die Studie liefert aber auch Hinweise auf offenkundige Defizite bei den Stadtwerken selbst. Auf die Frage, in welchem Maße die Unternehmen sich in den folgenden zwei bis drei Jahren „in besonderem Maße“ mit bestimmten Themen auseinandersetzen müssen, gaben beispielsweise 64 Prozent für den Ausbau erneuerbarer Energien an, dies habe auf der 5er-Skala die Priorität 1 („sehr stark auseinandersetzen“) oder 2. Gleichzeitig nannten aber zwölf Prozent hier eine 4 oder gar eine 5 („gar nicht auseinandersetzen“). Beim Thema Smart Metering/Smart Grid/Netzintegration erneuerbarer Energien gaben 70 Prozent eine 1 oder 2 an, aber zwölf Prozent eine 4 oder 5. In diesen Fällen dürfte für eine erfolgreiche Bewältigung der anstehenden Aufgaben wohl auch der umfänglichste Bürokratieabbau nur wenig nützen.
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In Baden-Württemberg ist die kommunale Wärmeplanung Pflicht. Viele Städte haben da schon intensive und gute Arbeit geleistet.Stadtpläne mit orangenen Linien ( Fernwärme möglich und sinnvoll) , und blauen Linien ( Fernwärme bedingt sinnvoll , besser Einzelheizungen) sind digital für jede Kommune abrufbar.
Gedämmte Fernwärmeleitungen sind allerdings sehr
anspruchsvoll in der Verlegung, und die betreffenden Straßen sind lange gesperrt.
Anderseits hat man dann dauerhaft ein hervorragendes Wärmesystem ,
welches sehr viel leisten kann.
Der aktuelle Stand der Wärmeplanung sollte aber tatsächlich mehr an die Bürger herangetragen werden.
Digital , per Post und auf Versammlungen.
Zitat: „Auf die Frage, in welchem Maße die Unternehmen sich in den folgenden zwei bis drei Jahren „in besonderem Maße“ mit bestimmten Themen auseinandersetzen müssen, gaben beispielsweise 64 Prozent für den Ausbau erneuerbarer Energien an, dies habe auf der 5er-Skala die Priorität 1 („sehr stark auseinandersetzen“) oder 2. Gleichzeitig nannten aber zwölf Prozent hier eine 4 oder gar eine 5 („gar nicht auseinandersetzen“). Beim Thema Smart Metering/Smart Grid/Netzintegration erneuerbarer Energien gaben 70 Prozent eine 1 oder 2 an, aber zwölf Prozent eine 4 oder 5.“
Man kann das aber auch so interprtieren, das 12 % das Thema im Griff haben und das 64 / 70 % noch darn arbeiten um es in den Griff zu bekommen.
Bei Smartmetern habe ich eher den Eindruck, das diese nur eingebaut werden wenn es unbedingt nötig ist, bzw. der Kunde es verlangt. So funktioniert das mit dem Abregeln von PV-Anlagen und Wallboxen, um das Netz zuschützen, leider nicht. Auch dynamische Stromtarife werden so nicht weiter verbreitet. Ich persönlich hab noch von keinem gehört, das ein Smartmeter vom Netzbetreiber aus eingebaut wurde.